Die wichtigsten Kennzahlen im Hotelbetrieb – Praxisnahe KPIs, die echten Gewinn bringen
Belegungsquote: Warum volle Zimmer nichts bedeuten, wenn du falsch kalkulierst.
Viele Hoteliers feiern eine hohe Auslastung, doch genau hier liegt der Denkfehler. Eine hohe Belegungsquote ist wertlos, wenn sie mit Rabatten erkauft wird oder Stammgäste verdrängt. In der Praxis bedeutet das: Es zählt nicht, wie viele Zimmer verkauft werden, sondern an wen und zu welchem Preis. Erfolgreiche Hotels arbeiten mit Wochenvergleichen und segmentieren ihre Belegung nach Geschäfts-, Wochenend- und Langzeitgästen. Die wichtigste Methode ist das Arbeiten mit dynamischen Mindestpreisen statt starrer Raten. Wer nur mit fixer Preisstruktur arbeitet, verschenkt Marge und Steuerungsmöglichkeiten. Die Belegungsquote wird erst dann zur echten Steuerungskennzahl, wenn sie täglich mit Preis und Gästestruktur kombiniert ausgewertet wird.
Durchschnittsrate: Die Kennzahl, die über Gewinn oder Stress entscheidet.
Die ADR, also die durchschnittliche Zimmerrate, ist in der Praxis der wahre Hebel für ruhiges oder chaotisches Hotelmanagement. Viele Betriebe optimieren an der falschen Stelle und fokussieren sich auf Kosten, anstatt ihre Preise intelligent zu steuern. Erfolgreiche Hotels arbeiten mit Preisfenstern: Mindestpreis, Idealpreis und Premiumpreis. Gleichzeitig wird die ADR nach Buchungskanal ausgewertet, denn nicht jede Buchung ist gleich wertvoll. Wer Direktbuchungen nicht klar von OTA-Buchungen trennt, verliert Kontrolle über seine Marge. Die beste Strategie ist, bewusst ein höheres Preisniveau zu etablieren und schwache Zeiten über Mehrwert statt über Rabatte zu füllen. Genau hier entscheidet sich, ob ein Hotel nur überlebt oder wirklich wächst.
Personal-Kennzahlen: Warum dein Team über deinen Cashflow entscheidet.
Kaum ein Hotel misst seine Personalkennzahlen richtig, obwohl sie den größten Kostenblock darstellen. Praxisnahe Steuerung bedeutet: Umsatz pro Mitarbeiter, Zimmer pro Housekeeping-Kraft und Service-Umsatz pro Servicekraft. Statt nur Stunden zu zählen, müssen Leistungseinheiten gemessen werden. Erfolgreiche Hoteliers planen Schichten auf Basis der erwarteten Zimmerbelegung und nicht nach festen Wochenplänen. Gleichzeitig wird sichtbar, welche Prozesse Zeitfresser sind, etwa unnötig lange Reinigungszeiten durch schlechte Ausstattung oder fehlende Standardisierung. Die profitable Wahrheit ist simpel: Je besser deine Abläufe, desto weniger Personal brauchst du pro Umsatz-Einheit.
Cashflow-Kennzahlen: Warum Liquidität wichtiger ist als schöner Umsatz.
Umsatz ist Ego, Cashflow ist Kontrolle. Die wichtigste Praxis-Kennzahl im Hotelbetrieb ist nicht der Umsatz, sondern der frei verfügbare Cashflow pro Monat. Hotels, die regelmäßig Liquiditätsengpässe haben, arbeiten meist mit zu langen Zahlungszielen, zu hoher Lagerhaltung oder unkontrollierten Lieferantenverträgen. Erfolgreiche Betriebe messen ihren Wareneinsatz pro Gast, ihre Lagerumschlagshäufigkeit und ihre Fixkostenquote. Zusätzlich wird eine Liquiditätsvorschau mindestens 90 Tage im Voraus geführt. Die Realität ist hart: Hotels scheitern nicht an fehlenden Gästen, sondern an fehlender Kontrolle über ihr Geld.
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